Neo-Nazis im Krematorium
Hier ist ein Auszug von einer frühen Variante unseres Buches, der in der engültigen Version nicht mehr enthalten ist. Leider mussten Julie und ich das aber in Wirklichkeit erleben.
„Plötzlich hörte sie laute Stimmen aus der Richtung des Lagertores. Als sie dorthin sah merkte sie dass es eine Gruppe junger Männer war, die alle gleich gekleidet waren, als ob sie Uniform trugen. Man konnte ihre schwarzen Jacken, ihre schwarzen Stiefel und ihre kurz geschorenen Haare sehen. Die Gruppe kam näher. Sie lachten und bewarfen sich mit Schneebällen. Sie sprachen Englisch und Sarah vermutete, dass sie amerikanische Soldaten waren. Sie fragte sich, warum das Militär den jungen Soldaten kein besseres Verhalten und Respekt beibringt. Einer von ihnen sagte: „Wenn die Juden aufgehört haben, zu essen, dann kamen sie hier rein.“ Den Rest konnte sie nicht verstehen, denn sie war zu weit entfernt.
Als die Gruppe näher kam, wich Sarah zurück. Die Männer waren groß und muskulös und schienen sich nicht um sie zu kümmern. Sie ging ihnen aus dem Weg, um nicht angerämpelt zu werden. Sie drängelten sich in das Gebäude in dem Karl immernoch war. Dann sah sie was auf der Rückseite ihrer Jacken stand: The Final Solution– Die Endlösung!
Ihr war als ob ihr Gehirn aufgehört hatte zu funktionieren. Die Information die es erhielt wurde nicht verarbeitet. Die Endlösung war doch die Losung zur Vernichtung aller Juden. Was aber hat das im Jahr 1990 auf dem Gelände eines Konzentrationslagers und auf den Jacken amerikanischer Soldaten zu bedeuten? Sie fühlte kalten Zorn in sich aufsteigen. „Wie ist es eigentlich möglich, dass das amerkanische Militär eine Einheit so benennt?“
Sarah dachte daran, die Männer zu konfrontieren. Sie wollte wissen, warum sie diesen Namen ausgewählt hatten, sie wollte wissen, was sie hier vorhatten, warum sie lachten und so laut redeten. Sie sah sich um und merkte, dass sie allein mit der bedrohlichen Gruppe war.
Als sie auf Karl wartete, entwarf sie im Stillen einen Brief an das Verteidigungsministerium indem sie die Bestrafung dieser Gruppe verlangte. Sie sah zu, wie sich die Gruppe un das Gebäude drängelte und hörte wie ihre Stiefel auf dem Betonfußboden krachten.
Als Karl schließlich aus dem Gebäude kam, war sein Gesicht bleich. Alles was er sagte war: „Obszön, furchtbar, abschäulich!“ Er hatte die Gruppe vor den Öfen im Krematorium gesehen.